Qualitätsmanagement
Qualität ergibt sich nicht von selbst, sondern setzt die Entwicklung
eines Managementsystems voraus, in dem die Qualitätskriterien
festgelegt und die entsprechenden Maßnahmen definiert sind.
Mehr Transparenz und Sicherheit in den Betriebsabläufen und
Verbesserung der Arbeit sind die Ergebnisse.
Das Pflege-Qualitätssicherungsgesetz (PQsG) vom 1. Januar
2002 verpflichtet jede ambulante Pflegeeinrichtung, ein internes
Qualitätsmanagement einzuführen und weiterzuentwickeln.
Qualitätsmanagement bedeutet, Qualitätsanforderungen, die in
Gesetzen und Verordnungen festgelegt sind, durch betriebsinterne Maßnahmen umzusetzen und eigene Vorstellungen
hinsichtlich der Dienstleistungsqualität zu entwickeln.
Qualität im Unternehmen zu gewährleisten heißt:
• die Verpflichtung zur Qualitätsarbeit und die Wahrnehmung der Verantwortung der Leitungskräfte
• die Ermittlung und Einhaltung gesetzlicher Anforderungen
• die Ermittlung und Umsetzung der Kundenanforderungen
• die Festlegung und Umsetzung von Unternehmenszielen
• die Beteiligung der Mitarbeiter an Entscheidungen und Entwicklungen (Wollen, Können und Dürfen)
• gute Arbeit bzw. Leistung würdigen
• das Bestreben, sich ständig weiterzuentwickeln und zu verbessern, aus Fehler lernen
Festlegung der Qualitätskriterien
Gesetzliche Vorgaben Unternehmensziele
(Gesetze, berufsgenossenschaftliche Regeln)
Qualitätskriterien
Kundenerwartung Markt / Wettbewerb
Die Grundlagen der Qualitätskriterien für ambulante Pflegeeinrichtungen werden definiert in Gesetzen, Verordnungen und
Richtlinien:
• Bundessozialhilfegesetz (BSHG)
• Ausbildungs- und Prüfungsverordnungen für Pflegeberufe
• soziale Pflegeversicherung (§ 80 ) SGB XI
• Pflege-Qualitätssicherungsgesetz (PQsG)
• gesetzliche Krankenversicherung SGB V (Bundesrahmenempfehlung und Verträge nach § 132 a SGB V)
• Gesetze zum Arbeits- und Gesundheitsschutz (siehe Anhang)
• Infektionsschutzgesetz
In die Definition der Unternehmensziele gehen spezifische
Ansprüche und das Selbstverständnis eines jeden Unternehmens
ein wie fachliche Leitziele, Gründungsidee, Unternehmens
philosophie
Die spezifischen Ansprüche an die Qualität der Leistungen werden
stark durch die Kundenerwartung mitbestimmt. Realistische
Vorstellungen, Bedürfnisse und Erwartungen, wie ein gutes Preis
LeistungsVerhältnis, fachliche und freundliche Versorgung sowie
zeitliche Flexibilität der Pflegekräfte sind für die Definition der
Qualitätskriterien und deren Umsetzung sehr wichtig.
Beispiele für Kundenerwartungen
• Zuverlässigkeit
• Bereitschaft und Schnelligkeit!
• Fachkompetenz
• Einfühlungsvermögen
• Erscheinungsbild des Unternehmens und der Pflegekräfte
Informieren Sie sich im Vorfeld Ihrer Gründung über die
Kundenanforderungen und berücksichtigen Sie dies in Ihrem
Gründungskonzept.
Die Markt oder Wettbewerbssituation ist die wichtigste
Komponente für eine Existenz bzw. Unternehmenssicherung.
Dazu müssen im Vorfeld strategische Überlegungen angestellt
werden: In welchem strukturellen Umfeld werden welche
Leistungen angeboten? Ist der Standort günstig? Wie viel
Personal ist erforderlich? Welche Qualifizierungen müssen
Mitarbeiter haben? Wie viele ambulante Pflegedienste gibt es
bereits? Wodurch hebt sich das eigene Angebot von den
anderen ab?
Ziel des Qualitätsmanagements ist es, die Pflegeeinrichtung auf
die Erfordernisse des Marktes im Interesse der Kunden und
Mitarbeiter auszurichten.
Beschreibung der Qualitätsparameter
Avedis Donabedian, der Begründer von Qualitätsforschung im
Gesundheitswesen, bezieht Qualität nicht nur auf das „technische
Management“, sondern weitet den Begriff auf zwischenmenschliche Beziehungen, den Zugang sowie die Kontinuität von Pflege
aus.
Der amerikanische Wissenschaftler hat als einer der Ersten für
den Bereich der ambulanten Pflege, Qualitätsparameter beschrieben. Er hat den Qualitätsbegriff in drei Dimensionen unterteilt:
Struktur, Prozess und Ergebnisqualität.
Die Beschreibung der Parameter für die Prozessabläufe schafft
Verantwortlichkeiten und klare Strukturen in der Ablauforganisation
und somit mehr Transparenz, Verständnis und Akzeptanz für alle
Beschäftigten.
Die Qualitätsparameter werden wie folgt beschrieben:
Die Strukturqualität umfasst die inhaltlichen/organisatorischen und
strukturellen Rahmenbedingungen, d. h. die räumliche, personelle
und sachliche Ausstattung des ambulanten Pflegedienstes.
Zur Erfüllung der Strukturqualität gehören u. a.:
• Einhaltung der fachlichen Voraussetzung für die verantwortliche Pflegefachkraft und Mitarbeiter sowie die Sicherung der Fort und Weiterbildung
• Gewährleistung einer ausreichenden, gleichmäßigen und konstanten pflegerischen Versorgung eines wechselnden Kreises von Pflegebedürftigen
• Sicherstellung der Pflegeleistungen bei Tag und Nacht, sowie an Sonn und Feiertagen
• Ständige Erreichbarkeit (durch Kooperationen möglich)
• Eigene Geschäftsräume
• Integration von Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie
Die Prozessqualität bezieht sich auf einen fachlich angemessenen
Pflege, Versorgungs- und Betreuungsablauf unter Berücksichtung der Wünsche und Bedürfnisse der Pflegebedürftigen. Die
Prozessqualität beschreibt die Pflegeanamnese- und planung, die
Ausführung und Dokumentation des Pflegeprozesses.
Zur Erfüllung der Prozessqualität gehören u. a.:
• Tagesplanung
• Durchführung der Pflegeanamnese
• Pflegeplanung
• Pflegedokumentation
• Sicherstellung der Kontinuität des Pflegeteams
• Beratung der Pflegenden und Angehörigen in gesundheitsfördernden Arbeitstechniken
• Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt, anderen ambulanten Diensten und stationären / teilstationären Einrichtungen
Ergebnisqualität
Die Ergebnisqualität erfasst in der Pflegedokumentation die
Wirksamkeit der Pflege und Betreuungsmaßnahmen und das
Wohlbefinden der Pflegebedürftigen. Die Ergebnisqualität ist das
Resultat des gesamten Pflege, Betreuungs- und Versorgungseinsatzes.
Die drei Dimensionen zur Qualität sind in den „Gemeinsamen
Grundsätzen und Maßstäben zur Qualität und Qualitätssicherung“
gemäß § 80 SGB XI beschrieben.
Ein internes Qualitätsmanagement erfordert neben der durch
dachten Planung, Organisation und Vorgehensweise auch die
Gesunderhaltung und Gesundheitsförderung der Mitarbeiter.
Zusammenfassend kann man sagen:
Ein Qualitätsmanagement beantwortet – bezogen auf die
Organisation folgende W-Fragen:
Was soll erreicht werden? Ergebnisqualität
Wie soll es umgesetzt werden? Prozessqualität
Wer, womit in welcher Zeit? Strukturqualität
Durch Sachverständige des Medizinischen Dienstes der
Krankenversicherung (MDK) werden in den ambulanten
Pflegeeinrichtungen und mit Zustimmung des Pflegebedürftigen
auch in dessen Wohnung Prüfungen zur Qualität durchgeführt.
Im Anhang finden Sie einen Auszug aus der Checkliste des MDK
zur Qualitätsprüfung.
Die Maßnahmen zur Gesundheit und Hygiene als ein Teil des
Qualitätsmanagements verbessern die Leistungsfähigkeit und
somit die Qualität einer Einrichtung.